Katzen sind individualisten, Katzen wollen die Wahl haben, Katzen sind Teilweise Einzelgänger, Katzen sind Überlebenskünstler, Katzen sind anpassungsfähig usw.
Es gibt noch viel mehr was Katzen sind und sein können, individuell eben.
Die Katze hat gern die Kontrolle, über alles, immer!
Und dann kommt der Tag, an dem ein Tier zum Doktor muss weil es eine Schlägerei mit dem Nachbarskater hatte, weil die Impfung wiederholt werden muss, weil sie nicht mehr frisst weil ein Zahn wackelt - egal. Fakt ist dass sie ins Körbchen gepackt und in die Klinik chauffiert wird.
In der Klinik wird die Schramme aus der Schlägerei versorgt, die Folgeimpfung verarbreicht oder der wackelnde Zahn gezogen. Ist alles wieder in Ordnung, darf das Tier nach Hause.
Lebt der Patient mit einem Artgenossen zusammen, kann dieser ab der Rückkehr seines Mitbewohners in schlechte Laune geraten und Stress haben. Dabei kuscheln sie doch so gerne zusammen. Der Albert ist doch so ein lieber, der hat seinen Kumpel noch nie angefaucht und in die Ecke gedrängt.
Ja dann, Albert, erkläre ich gern mal die Umstände und Gründe:
Katzen haben einen Gruppenduft und erneuern diesen untereinander immer wieder. Auch wir werden damit eingerieben wenn uns das Tier um die Beine streicht, wir es streicheln, am Kinn kratzen. Auch das Mobiliar, die Liegeplätze usw. bekommt diesen Gruppenduft. Der Gruppenduft erlaubt es, sich im entsprechenden Territorium zu bewegen.
Fährt nun ein Tier zum Doktor, riecht es da ganz anders. Diesen Geruch können auch wir wahrnehmen, er ist intensiv. Kommt Berta nach dem Klinikbesuch wieder zu Albert nach Hause, riecht sie fremd, die Eintrittskarte "Gruppengeruch" ist weg.
Der sensible Albert verliert darüber die Kontrolle, ist gestresst weil für ihn Unruhe ins Territorium kommt.
Damit das nicht passiert gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Der Albert fährt mit Berta mit zur Klinik, beide bringen den Fremdgeruch mit nach Hause, wollen ihre Ruhe nach der Autofahrt, jeder geht auf seinen Lieblingsplatz oder ins Lieblingsversteck. Bis sie wieder hervorkommen haben sich die Wogen geglättet.
Eine weitere Variante ist die Trennung der Tiere. Berta kommt mit dem ganzen Klimbim wie Katzentoilette, Schlafplatz, Futter- und Wassernapf in ein separates Zimmer. Dort kann sie sich vom Ausflug erholen und beruhigen. Derweil kann Albert die Kontrolle über das restliche Territorium behalten. Berta wird ihm später wieder dabei helfen.
Während Berta im Chambre Séparée ist kann ich Albert mal kurz streicheln, zu Berta gehen, ihr ebenfalls ein paar mal übers Fell fahren und am Kopf kraulen. Das einige Male über die nächsten Stunden verteilt, harmonisiert den Gruppenduft. Albert wird auf Berta viel freundlicher reagieren als wenn sie ihn mit dem Klinikduft überrascht und aus dem Konzept bringt.
Bei Katzen die das Spiel mit dem Halter gewohnt sind kann es förderlich sein mit dem daheim gebliebenen Tier (in Anwesenheit beider Tiere) zu spielen um die letzen "Zweifel" zu zerstreuen.