
Im gärtnerischen Sprachgebrauch werden ausdauernde krautige Pflanzen der gemässigten Zonen auch als Stauden bezeichnet, während tropische, immergrüne Pflanzen (Bananenstaude ausgenommen) nicht in jedem Fall als Stauden gesehen werden.
Bei Kletterpflanzen gibt es ebenfalls Krautige und Verholzende.
Die meisten Gräser sind ausdauernde krautige Pflanzen, die je nach Witterung im Winter oder bei Trockenheit oberirdisch absterben und später erneut austreiben können.
„Kräuter“ wie Unkräuter, Küchenkräuter oder Heilkräuter sind lediglich Untergruppen des weit gefassten Begriffs „krautige Pflanzen“
In der Pharmazie bezeichnet Herba (wörtlich „Kraut“) unsortierte Blatt- und Stängelanteile und auch Blütenstände von Heilkräutern unabhängig von der botanischen Systematik.
Herba bedeutet hier also soviel wie „die brauchbaren Teile der Pflanze“, im Gegensatz zu Planta (die ganze Pflanze).
Im Zusammenhang mit Lebensmitteln bezieht sich krautig und holzig unspezifisch auf grobfaserige und verholzte Anteile, in Unterscheidung zu den zum Verzehr geeigneten weichen Geweben.
Krautige Pflanzen gibt es bei folgenden Lebensformen:
- Kryptophyten: Pflanzen, deren überdauernde Organe unter der Erde liegen (z.B. Kartofflen)
- Hemikryptophyten: Pflanzen, deren Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche liegen
- Hygrophyten: Pflanzen, die auf feuchte Lebensräume spezialisiert sind
- Rheophyten: Pflanzen in und an fliessenden Gewässern, die an regelmässige Überflutung angepasst sind
- Lithophyten: Pflanzen, die auf oder in Gestein wachsen
- Epiphyten: Pflanzen, die ohne Substrat auf Bäumen, Drahtseilen, Gebäuden oder anderen Pflanzen wachsen und die nötigen Nährstoffe aus Vogeldung, Insektendetritus und Regenwasser beziehen
- Therophyten: Pflanzen, die jeweils nur eine Vegetationsperiode überleben
Quellen: Wikipedia
Kräuter sind Pflanzen, deren oberer Teil nicht verholzt. Kräuter können in der Pferdefütterung zur Linderung von Symptomen oder Zuständen beitragen, jedoch nicht in Notfallsituationen. Immer beachten sollte man bei Kräutern, dass sie Dopingrelevant sein können.
Es gibt im Handel viele Kräutermischprodukte für Pferde (und andere Tiere). Bei einer Untersuchung 2016 wurden 28 Futterproben auf dopingrelevante Substanzen (natürlich vorkommende) untersucht, 18 Proben hatten von diesen Substanzen drin. (Vervuert, Equiflash 2025)
Grundsätzlich sollten Kräuter kritisch betrachtet werden. Es gibt Mischungen, die enthalten unzählige verschiedene Kräuter. Diese einfach zu verabreichen, weil das Pferd sie mag, erscheint nicht sinnvoll, da es für den Stoffwechsel schwer ist, wenn viele verschiedene Kräuter verarbeitet werden sollen. Gleichzeitig sind bei Mischungen aus vielen Kräutern die Mengen wohl zu gering um eine tatsächliche, für das Tier gewinnbringende Wirkung zu erzielen.
Kräuter haben ihre Wirkungen, jedoch keine Wirkung ohne Nebenwirkung, auch wenn diese vielleicht nicht immer gleich sichtbar wird.
Beim Menschen gibt es Untersuchungen über den Einsatz und die Wirkungsweise von Kräutern, beim Pferd nicht.
Pflanzen können sich gegenseitig potenzieren, also die Wirkung vervielfachen, erhöhen. Es gibt auch keine einheitlichen Mengenangaben, wieviel von welchem Kraut gefüttert werden soll / darf.
Vieles was an Informationen und Behauptungen herumgeistert, ist nicht abgesichert und einiges gehört wohl auch ins Reich der Ammenmärchen. Auch wenn man es schon immer so gemacht hat. dann kann es doch nicht falsch sein, oder? Doch.
Viele Kräuter sind Schleimhautreizend (Magen) und können Koliken auslösen.
Auch für bzw. gegen Asthma werden viele Kräuter und Tinkturen angepriesen. Für ein Pferd mit Asthma ist es zwingend, dass die Haltung (Unterbringung und Fütterung) geändert wird, Tinkturen können eine schlechte bzw. unpassende Haltung nicht kompensieren.
Die Mariendistel gilt als Leberkraut und wird empfohlen zur Entgiftung im Frühjahr, um die Leber zu unterstützen. Dazu gibt es jedoch lediglich 1 abgesicherte Studie.
Das Silybin ist die am stärksten pharmakologisch aktive Substanz des Stoffkomplexes Silymarin, der aus den Früchten der Mariendistel gewonnen wird. Sie gilt als Leitsubstanz für arzneilich
verwendete Mariendistel-Früchte-Extrakte, die im Wirkstoffgehalt auf Silibinin normiert werden.
In der Therapie wird es bei Lebervergiftung durch Giftstoffe des Knollenblätterpilzes eingesetzt, teilweise kombiniert mit anderen Substanzen, die zusammen die Aufnahme des Toxins in die Leberzellen unspezifisch hemmen (beim Menschen).
Mönchspfeffer beispielsweise kann eine hormonelle Wirkung haben, bei Empfindlichkeit kann als Nebenwirkung auch Juckreiz ausgelöst werden. Als Repellent (Vergrämungsmittel, äusserliche Anwendung) konnte eine vertreibende Wirkung auf Zecken nachgewiesen werden (Mehlhorn, Schmahl, Schmidt 2005 Extract oft he seeds oft he plant Vitex agnus castus in Parasitology/Research Band 96, Nr. 5)
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung
Um beim Mönchspfeffer zu bleiben: Dieser sollte während Schwangerschaften, in der Stillzeit nicht eingenommen werden. Ebenfalls abgeraten vom Einsatz von Mönchspfeffer wird Frauen mit
Krankheiten, deren Verlauf von Geschlechtshormonen beeinflusst werden kann, wie Brustkrebs und bestimmten Tumoren.
Also alles in allem sind Kräuter nicht einfach eine schmackhafte und harmlose Ingredienz für den Futtertrog.
Zumal die meiste Forschung den Humanen Bereich betrifft und nicht den Tierbereich.
Auch mit der Kontrolle der Kräuter auf Belastungen gibt es Unterschiede. Kräuter, welche in der Apotheke gekauft werden sind strenger und besser kontrolliert (dab-Standard), das kostet und macht sie entsprechend teuer, dafür sicherer in der Anwendung.
Für die Tierfütterung gelten nicht die gleichen Auflagen.
Es ist auch nicht nötig, Kräuter ausschliesslich über den Magen ins Tier zu bringen. Vieles kann äusserlich und lokal angewendet werden.
China und Indien liefern die meisten Kräuter.
Auf ungepflegte Wiesen findet man zum Beispiel das Jakobskreuzkraut (JKK). Dieses liebt trockene Böden und eben ungepflegte Umgebung. Kommt das Futter oder das Kraut von einer solchen Wiese, kann
es zu einer schleichenden Vergiftung über die Jahre kommen, denn das Pyrrolidin wird in der Leber gespeichert. Da hilft auch keine Mariendistel.
Liegen solche Felder neben Kräuterfeldern, kann dies zu Kontamination führen.
Frisch ist die Pflanze in der Regel keine Gefahr für die Pferde, da sie sehr bitter ist und nicht gerne gefressen wird. Getrocknet im Heu verschwindet sie jedoch im Pferdemaul. Das Gift bleibt im getrockneten Zustand erhalten.
Tee und Honig werden in der EU seit 2013 auf Pyrrolizidinalkaloide getestet.
Etwas geschichtliches zum JKK:
Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides empfahl im 1. Jahrhundert n. Chr. Jakobs-Greiskraut als Heilpflanze. gleiches taten der britische Botaniker John Gerard (1545-1612) und der Arzt Nicholas Culpeper (1616-1654). Culpepter war auch Astrologe, weswegen er die Auffassung vertrat, dass die Pflanze unter dem Einfluss der Dame Venus stand und deswegen reinigend und verdauungsfördernd wirke.